Board clock holder, last update 12.09.2019
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Auszug aus: "Flugzeuginstrumente von Dr. Kurt Bennewitz, 1922"
G. Borduhren.
1. Anforderungen.
Im allgemeinen wird wohl ein Flugzeuginsasse eine eigene Taschenuhr besitzen; trotzdem dürfte sie ihm im Fluge wenig nützen, da sich in diesem Falle die Fliegerkleidung als recht hinderlich erweist. Zur kompletten Ausrüstung eines Flugzeugs gehören somit eine oder mehrere Uhren; sei es zur Abschätzung der Reisegeschwindigkeit, zur Erleichterung der Orientierung, zur Disponierung über den vorhandenen Betriebsstoff, zur Markierung eintretender Ereignisse oder zur Landung vor der
Normalien: Durchmesser des sichtbaren Zifferblattes ca. 46 mm. Durchmesser des inneren Teilstrichkreises 39 min. Dünne Striche: Länge 1 mm, Stärke 0,3 mm. Dicke Striche: Länge 1 mm, Stärke 1,0 mm. Größe der Zahlen 4,5 mm, Strichstärke 0,7 mm. Schraffierung bedeutet Leuchtmasse.
Abb. 375. Normalzifferblatt für Borduhren.
Dunkelheit; selten gehört die Kenntnis der Uhrzeit so sehr zum Gelingen, wie gerade beim Fluge.
Das erste Bedürfnis ist dabei, daß die Borduhr an besonders gut sichtbarer Stelle angebracht wird, d. h. gegenüber dem Insassen. Im normalen Flugzeug, das nicht durch Kabinen geschützt ist, bedeutet das aber, daß sie dem Wetter, namentlich der Kälte ganz ungewöhnlich ausgesetzt ist. Daraus ergibt sich als notwendigstes Erfordernis, daß das Werk auf Temperatur in den weitesten Grenzen kompensiert sein muß. Bei den gebräuchlichen Werken ist das keineswegs der Fall, weil sie entweder auf Körperwärme oder auf Zimmerwärme berechnet sind. Das hier zu berücksichtigende Temperaturintervall, das wir wieder auf — 40 bis + 40° veranschlagen wollen, stellt an die Uhrentechnik keine kleine Forderung. Aber fast noch wichtiger ist gerade hier die Verwendung eines nicht gefrierenden oder gerinnenden Öles. Die Erfahrung ergab, daß die meisten Fälle des Versagens auf diesen Umstand zurückzuführen sind. Ein behelfsmäßiges, aber recht erfolgreiches Mittel liegt in der Beimischung geringer Mengen Petroleum zum Öl.
Ein zweites Erfordernis ist die Unempfindlichkeit gegen Erschütterung; so ist namentlich eine am Instrumentenbrett montierte Uhr den Stößen des Motors stark ausgesetzt. Auch der Nähe des Zündmagneten ist zu gedenken, die Störungen verursachen kann. Endlich ist gegen äußere Beschädigungen das Gehäuse und namentlich das Deckelglas kräftig genug zu wählen. Es ist Sache der Uhrenindustrie, Werke zu schaffen, die diesen Umständen Rechnung tragen.
Ein Sekundenzeiger ist unbedingt nötig. Das Zifferblatt ist nach Abb. 375 normalisiert worden; es weist an den Ziffern 3, 6, 9, 12 und den Zeigern Radiumbelegung auf. Eine Belegung sämtlicher Ziffern, wie es auf Taschenuhren der Fall zu sein pflegt, hat sich als nieht sehr empfehlenswert erwiesen; die Augen sind durch Luftzug und Kälte häufig so angegriffen, daß ein solcher Ziffernkranz unleserlich wird. Um trotzdem die Stunden unterscheiden zu können, sind sie durch leuchtende Punkte markiert. Der Aufzug befindet »ich vorteilhaft unten am Gehäuse, also bei der Ziffer 6; einmal wird dadurch die Bedienung etwas erleichtert, wie sich
Abb. 376. Gehäuse für Borduhren.
aus der Einbauskizze Abb. 376 ergibt; dann aber wird ein Diebstahl leichter vermieden, da die Veräußerung derartig abnormer, für Taschenuhren ungeeigneter Formen erschwert ist.
2. Einbau.
Der Einbau erfolgt am besten nach Abb. 376; die Uhr ist in einem Metallgehäuse fest verschraubt, eine Unterlage aus Filz sorgt für Dämpfung und langsamen Temperaturausgleich. Das so fixierte Wertobjekt ist vor Gelegenheitsdieben besser geschützt, als wenn es bei jedem Aufziehen herausgenommen werden muß. Noch günstiger ist eine Verschraubung von der Rückseite. Die andere Alternative, die Uhr nach jedem Fluge selbst herauszunehmen und sie dementsprechend zu montieren, hat sich wenigstens bisher nicht bewährt, weil der Flieger nach dem Fluge erfahrungsmäßig leicht die Mitnahme solcher Gegenstände vergißt. Bei derartigen Betrachtungen spricht hier nicht sowohl der Verlust als solcher mit, als vielmehr die Sorge um die Startbereitschaft; das Fehlen selbst einer Uhr kann indirekt zur Katastrophe führen, wie oben angedeutet wurde.
Die Ansicht einer Borduhr (mit unzweckmäßigem Aufzug) ist in Abb. 377 gegeben. Zur Überschreitung der Größe liegt kaum ein Grund vor, es sei denn wiederum der der Diebstahlerschwerung.
Abb. 377. Eingebaute Borduhr.
3. Stoppuhren.
Stoppuhren können im Flugzeug häufig Verwendung finden. Da ihre Werke noch empfindlicher sind als die gewöhnlicher Uhren, wird man es vorziehen, sie am Körper zu tragen, wo sie den Erschütterungen und der Kälte weniger ausgesetzt sind. Für gewisse Zwecke (Bombenwurf, Geschwindigkeitsmessung) ist es vorteilhaft, wenn auf den Zifferblättern Skalen vermerkt sind, die sogleich die gesuchte Größe abzulesen gestatten, um Rechnungen zu ersparen. Bekanntlich nimmt die Schwierigkeit des Einmaleins mit der Flughöhe zu.
Here you can see a 3D model of the housing.
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